Istanbul – eine Stadt zum Verlieben

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Ich hatte Fernweh!

So ist das nun mal wenn man nicht mehr drei Monate am Stück Semesterferien, sondern einen festen Job, eine feste Beziehung und (hin- und wieder sogar so tut, als ob man) die Verantwortung eines Erwachsenen trägt … Es war mal wieder Zeit eine Reise zu unternehmen, die mich für kurze Zeit aus dem Alltag entführt und mich mit einer Stadt bekannt macht, die ich noch nie in meinem kleinen Leben zuvor besucht hatte:

Istanbul – eine Stadt zum Verlieben

Mit am meisten hat mich das Leben auf den Straßen begeistert. Wir waren Anfang Mai da, Temperaturen um die 21-25°C, morgens war es meistens noch bedeckt, doch im Laufe des Vormittags hatte die Sonne ihren Weg durch die Wolken gekämpft und mit den ersten Sonnenstrahlen, die in die kleinen verwinkelten Gassen und Straßen fielen, öffneten sich alle Türen und Fensterläden – Stühle, kleine Tische, Backgammonspielbretter wurden innerhalb von wenigen Minuten aufgebaut und auf einem Mal wuselte es nur noch um uns herum. Kellner kamen aus den umliegenden Cafés und Restaurants, brachten Tee, Baklava und Türkischen Honig – wir konnten nur noch stehen bleiben und mit offenem Mund staunen – wo kamen auf einem Mal die ganzen Menschen her?!

Es war als wäre die Sonne ein unsichtbarer Magnet, der gar nicht anderes kann, als einen in sein wärmendes Licht zu ziehen. 

Doch es war nicht nur das bunte Treiben in den Straßen Istanbuls. Selten habe ich eine derartige Frische und Üppigkeit erlebt wie dort. Jeder deutsche Wochenmarkt würde vor Neid erblassen, im Angesicht eines einzelnen Istanbuler Straßenhändlers. Ganz egal ob Gewürze, Fisch, Fleisch, Gemüse, Obst, Nüsse oder Tee – es ist alles im Überfluss da, knackig, frisch, saftig und herrlich duftend. An jedem Stand sind wir stehen geblieben, haben hier Aprikosen, dort Pistazien, woanders Oliven und Käse probieren dürfen – am liebsten hätte ich mich durch Istanbul gegessen anstatt die Stadt zu erlaufen … was sich dann allerdings hinterher auch auf der Waage bemerkbar gemacht hat. Ob ihr's glaubt oder nicht, noch nie habe ich mich über ein paar Extrakilos so sehr gefreut, wie die, die ich aus Istanbul zurück gebracht habe. 

Solltet ihr eines morgens aufwachen und die nagende Lust verspüren ein Abenteuer zu erleben, packt eure Sachen und fahrt nach Istanbul. Anbei noch ein paar Tipps für auf den Weg:

 

Die Galatabrücke:

Es wird wohl keinen Istanbulbesucher geben, der nicht mehrfach die Galatabrücke überquerend gesehen wird.
Sie überspannt das Goldene Horn, welches die historische Altstadt mit den Attraktionen wie Hagia Sophia, Topkapi, usw. mit dem moderneren Stadtteil Galata verbindet.

Die Brücke ist von früh bis spät von Fahrzeugen und Fußgängern bevölkert, auf beiden Seiten gibt es unterhalb der Fahrbahn vor der Fahrrinne für die Schiffe ein "Untergeschoss" mit Restaurants, die allerdings von sehr unterschiedlicher Qualität sind, die es trotzdem lohnt anzuschauen. Außerdem kann man hier einen Sundowner nehmen und den herrlichen Blick auf die Hügeln der Altstadt genießen. Vom "Obergeschoss" der Brücke hängen Dutzende von Angelleinen herunter, nicht selten wird eine mit frischem, zappelndem Fang vor den Augen der auf den Terrassen Sitzenden hochgezogen.

An beiden Enden der Brücke gibt es Maronen-, Eis- und Maisstände – insbesondere aber liegen hier die schwimmenden Fischbratküchen. Bei denen kann man preiswert herrlich frische Fischfilets, "Balik Kebab", belegt mit Zwiebeln, Gurken und Brot essen. Dazu isst der Istanbuler gerne eingelegte Gemüse, die in Plastikbechern von de umstehenden Ständen verkauft werden. On-top gibt es die zur Atmosphäre gehörenden Bauchladenverkäufer, die bei den gelegentlichen Polizeirazzien plötzlich wie vom Erdboden verschluckt sind.

 

Balik Bazar, Karaköy:

Links unterhalb der Galatabrücke, aus Eminönü kommend, befindet sich entlang des Ufers der Balik Bazar – der Fischmarkt von Karaköy. 
Neben Handys, Angelzubehör und "Essen auf Rädern" findet man hier natürlich auch viel frischen Fisch. Der Markt direkt am Wasser lädt zum Flanieren ein und wer Lust hat kann danach in einem der vielen Lokale draußen unter Glyzinien frisch gegrillten Fisch und Mezze mit Raki beim Untergang der Sonne genießen.

 

Tünel – die älteste Standseilbahn Europas

Der Tünel ist eine unterirdisch verlaufende Standseilbahn im europäischen Teil Istanbuls und gilt mit ihrem Eröffnungsjahr 1875 als die älteste Standseilbahn Europas und zugleich zweitälteste U-Bahn der Welt. Von Karaköy überwindet man in gerade mal zwei Minuten einen Höhenunterschied von 200 Metern und endet letztendlich am Tünel-Platz im Stadtteil Beyoğlu, das europäische Herz Istanbuls. Ein perfekter Ausgangspunkt um die Istiklal Caddesi (Straße der Unabhängigkeit) 1,6km lang Richtung Taksim Platz herauf zu spazieren. 

Wem die Füße qualmen kann am Tünel-Platz auch in die Nostalgie Tramvay umsteigen, Istanbuls histroische Straßenbahn, die den Tünel- mit dem Taksim-Platz verbindet.

 

Istiklal Caddesi

Die Fußgängerzone im Stadtteil Beyoğlu ist das europäische Herz Istanbuls. Beyoğlu war im 19. Jahrhundert das Zentrum europäischer Einwohner, wie die vielen Bauten im Jugendstil noch heute bezeugen. Zahlreiche Prachtbauten und große Passagen erinnern an die osmanische Vergangenheit der Stadt und daran, dass sich vor allem reiche Europäer hier niederließen. Es lohnt sich sehr nicht nur die vielen Schaufenster zu erkundschaften, sondern auch immer wieder in die Passagen ein zu biegen. Dort finden sich oft kleine Plätze, überdacht oder unter freien Himmel auf denen man wunderbar eine Pause einlegen kann mit einer heißen Tasse Tee.

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