Aus groß mach klein: Beef Wellington for two

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Es gibt Rezepte, die sind einfach nicht geeignet für einen Zweipersonenhaushalt. Rinderschmorbraten, Sauerbraten, eine kross gebratene Gans … Alles Rezepte, die einfach zu groß ausfallen für zwei und schließlich hat man ja nicht jeden Abend Freunde oder Familie zu Besuch. Eins dieser Rezepte, das mir schon seit Ewigkeiten im Kopf rum schwirrt und mich einfach nicht in Ruhe lassen möchte, ist Beef Wellington.
Beef Wellington ist eines der wahrscheinlich klassischsten Gerichte der gehobenen Küche und erweckt beim ein oder anderen bestimmt den Eindruck angestaubt und überholt zu sein. Aber überzeugt euch selbst: Es besteht nämlich aus einem rosa gebratenem Rinderfilet, das mit einer Schicht feiner Pilzfarce umhüllt und anschließend in dünnen Blätterteig eingeschlagen und gebacken wird. Altbacken mag sein, aber kann etwas, das bereits so fein klingt überhaupt nicht schmecken. Eben, sag ich doch!
Über die Abstammung des Beef Wellington scheiden sich die Geister und so kursieren zwei unterschiedliche Auslegung der Geschichte. Die eine besagt, dass sich der Sieger der Schlacht von Waterloo, Arthur Wellesley, der erste Herzog von Wellington, ein Stück seines Schlachtrosses servieren ließ. Dazu wurde eine blutrote Burgundersauce mit dem Namen “Sauce Napoléon” gereicht. Die Farbe der Sauce sollte sowohl die Uniformfarbe der siegreichen Engländer als auch den Blutzoll der unterlegenen Franzosen symbolisieren. Aus diesem Braten aus Pferdefleisch soll sich im Laufe der Zeit das Beef Wellington entwickelt haben.
Die andere Geschichte besagt, dass das Beef Wellington vom Schweizer Küchenchef Charles Senn anlässlich der Züricher Internationalen Kochkunstausstellung (ZIKA) 1930 erfunden wurde.
Heutzutage findet man es kaum noch in Restaurants, vielleicht noch zu besonderen Anlässen oder für größere Gesellschaften. Die Zubereitung ist nämlich relativ aufwändig: Rinderfilet wird zuerst am Stück angebraten, danach wird es rundum mit einer Farce aus Pilzen und Schalotten eingestrichen. Schließlich wird alles in Blätterteig eingeschlagen und goldbraun gebacken. Die Herausforderung dabei ist, dass das Rinderfilet zart rosa bleibt, während der Blätterteig goldbraun und kross ausgebacken sein muss.
Aufwand hin oder her. Wenn das Wetter draußen so mies ist wie im Moment, wenn die Tage kürzer und dunkler werden und Leib und Seele nach einem Bauchpinsler lechzen, dann darf es auch mal etwas aufwändiger ausfallen.
Damit es allerdings Zweipersonenhaushalt tauglich wird, sind wir ganz einfach, anstatt ein ganzes Filet zu verarbeiten, auf zwei Filetsteaks ausgewichen. Das Ergebnis:
Mini Wellingtons pour deux.

Beef Wellington for two, mit Steinpilzfarce und Parma

Beef_Wellington
Beef_Wellingtons_2
200g Champignons
1 Hand voll getrocknete Steinpilze
1 Schalotte
1 Zehe Knoblauch
3 Stiele frischer Thymian
1EL fein gehackte Petersilie
Pfeffer und Salz
Butterschmalz und Butter
2 Blätter frischer Blätterteig
2 Scheiben Parmaschinken
1 Eigelb
2 Filetsteaks à ca. 180-200g

Butterschmalz in einer schweren Pfanne stark erhitzen. Das Rinderfilet rundherum, je Seite maximal 2 Minuten, anbraten und komplett abkühlen lassen, am besten im Tiefkühlfach. Somit gart das Fleisch später im Ofen langsamer im Vergleich zum Blätterteig und bleibt innen schön saftig und rosa.
Backofen auf 220°C Ober- und Unterhitze mit Umluft vorheizen.
Steinpilze in einer kleinen Schüssel mit kochendem Wasser übergießen und ziehen lassen. Champignons putzen und sehr fein hacken, Schalotten schälen, ebenfalls sehr fein würfeln. Einen Stich Butter, samt Thymian und der angedrückten Knoblauchzehe, in einer Pfanne erhitzen und Schalotten glasig dünsten. Champignons hinzu geben und gleichmäßig, rundherum anbraten, bis die Flüssigkeit komplett verkocht ist. Mit einem Schuss des Steinpilzwassers ablöschen und erneut komplett einkochen lassen. Steinpilze aus dem restlichen Wasser nehmen, kräftig ausdrücken und ebenfalls sehr fein hacken. Steinpilze mit in die Pfanne geben und anbraten, bis die Flüssigkeit komplett eingekocht ist. Thymian und Knoblauch entfernen, gehackte Petersilie unterheben, mit Salz und Pfeffer kräftig würzen.
Den Blätterteig zwischen zwei Lagen Backpapier 3 mm dünn ausrollen. Vier Kreise mit doppeltem Durchmesser der Filetsteaks ausschneiden. Die gekühlten Steaks mit Pfeffer und Salz würzen und mit dem Parmaschinken einwickeln. Je einen Esslöffel der Pilzfarce auf je eine Blätterteigkreis setzen, im Durchmesser der Steaks ausstreichen und die eingewickelten Steaks darauf legen. Rest der Pilzfarce auf die Steaks verteilen und anschließend mit den übrigen Blätterteigkreisen belegen und über das Fleisch klappen.
Die unten liegende, offene Kante mit verquirltem Eigelb bestreichen, Rand vorsichtig hoch klappen, den Pie umdrehen und die Kante festdrücken.
Aus den Teigigsten könnt ihr Verzierungen schneiden und mit Eigelb aufkleben.
Die Pies mit Eigelb bestreichen. Im vorgeheizten Ofen etwa 10 Minuten backen, die Pies sollten goldbraun und kross sein und weitere 5 Minuten ruhen lassen.
Die Mini Wellingtons mit Ofen geröstetem Wurzelgemüse und einem Glas Rotwein servieren!
Lasst es euch schmecken und denkt dran

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