11. März, 2013
Es ist Sonntag, 12.20 Uhr und ich bin etwas aufgeregt.
Habe tatsächlich schlecht geschlafen, ich weiß zwar nicht ob wirklich vor Aufregung, aber ich bin mitten in der Nacht aufgewacht und es war schwerer als erhofft wieder einzuschlafen. Und das obwohl ich heute mal ohne Ringe unter den Augen aufwachen wollte. In circa 90 Minuten kommt nämlich Gabriele Galimberti zu Besuch, auf eine Tasse Kaffee, zum gemütlichen Sonntagsplausch – nur, dass er nicht alleine kommt. Begleitet wird er von seiner Kamera und ich bin gespannt was sie für Momente einfangen wird.
12. April, 2013 – 18.15 Uhr
Mein iPhone vibriert stumm und unbemerkt in meiner Rucksacktasche, ich sitze gerade auf dem Fahrrad und schimpfe leise vor mich hin wie schlecht die Dame vor mir Fahrrad fährt. Es ist Freitag und ich möchte eigentlich einfach nur nach Hause, meine Laufsachen anziehen und eine Runde durch den Park drehen. Ich stoße die Wohnungstür vor mir auf, schiebe meine Fahrrad rein und rufe in gewohnter Manier: “Halloooooooooooooo!”, Tom arbeitet noch, antwortet mit meinem kurzen, knappen “Na!”. Ich ziehe meine Jacke aus, schnapp meinen Rucksack und schmeiß mich in den Sessel neben Toms Schreibtisch. Ich seufze laut und frage ihn wie sein Tag war, dabei suche ich in der Rucksacktasche instinktiv nach meinem Handy.
Wir unterhalten uns, dass endlich Wochenende ist, ist von unseren Synapsen noch nicht weiter geleitet worden. Automatisch entsperre ich den Bildschirm meines Handys und sehe, dass eine ungelesene Mail in meinem Postfach wartet, “Spam!”, denke ich und öffne das Mail Programm ohne jeglichen Anspruch. Tom erzählt derweil von seinem aktuellen Projekt. Es ist viel passiert an diesem Tag.
“Gabriele Galimberti” lese ich in der Absender Zeile, mein Herz schlägt augenblicklich eine Frequenz höher,
“You are online:
http://coffeesurfing.illy.com/wps/wcm/connect/cs_en/stories/anna
🙂
G.”
Mehr steht da nicht. Ich springe auf. Unterbreche Toms Redefluss, hüpfe hinter seinem Bürostuhl aufgeregt auf und ab wie ein unkontrollierbarer Flummie und sag ihm gefühlte 1000 Mal nach einander, dass er sofort die illy Coffeesurfing Seite aufrufen solle. “Es ist online, es ist online, es ist online. Gabriele hat geschrieben, es ist online!!!!”. Die Seite lädt zu langsam, ich bin ungeduldig, “Mannooooooo, mach schon, jetzt runter scrollen, noch weiter, nein, noch weiter, stopppppp!!! Das war zu schnell, jetzt müssen wir wieder von vorne anfangen, AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH! Da isses!!!!!!!”, sofortige Ruhe stellt sich ein, während Tom und ich konzentriert lesen.
Die Worte berühren mich. Es ist schön geschrieben. Das Bild ist gut geworden. Ich bin stolz.
“Verrückt, oder?”, sage ich leise zu Tom.
Wie alles begann
Begonnen hat alles mit einer sehr netten Mail von der Agentur Headspace in München, die illy samt der Kampagne “Coffee Surfing illy” betreuen, ob ich Lust hätte mir die Kampagne mal anzusehen und über sie auf meinem Blog zu berichten, als Dankeschön würde ich sogar eine illy Maschine geschenkt bekommen. Grundsätzlich freue ich mich ja erstmal über so welche Anfragen, nichts desto trotz nehme ich nicht einfach willkürlich alles an. Ich machte mich mit der gesamte Aktion vertraut und war sofort der Überzeugung, diese hier gefällt mir ganz besonders.
Am 11. März veröffentliche ich den erste Artikel über “Coffee Surfing illy”, kurz bevor Gabriele für das Shooting bei uns eintreffen sollte. Welches wiederum gar nicht geplant war. Die Damen von Headspace hatten mich erfolgreich davon überzeugt bei der Kampagne selber mit zu machen, und als es hart auf hart kam stellte ich mir selber die Frage “Was zum … machst Du hier eigentlich?!”, ich bin nicht der Typ für so welche Aktionen.
Als es an der Tür schellte und ich einem attraktiven Italiener, beladen mit jeder Menge Kamerazubehör, öffnete war die Aufregung doch deutlich präsent. Nein, nicht weil es ein gut aussehender Italiener war, der vor meiner Tür stand, sondern weil ein echter Fotograph mit einer extrem teuren, echten, super, Profi Kamera vor mir stand und ich unbedingt die Gelegenheit nutzen wollte die Kamera genauer unter Augenschein zu nehmen. (Die Gelegenheit hat sich übrigens ergeben: wir haben unsere Kameras verglichen … )
Gabriele kam dafür direkt zur Sache “What’s your story?”, fragte er, ich stotterte mir einen ab von wegen Blog, kochen, essen – “No, don’t you have anything else? I already have three stories about food!”, “Uhm, well no – actually I don’t”, er muss die offensichtliche Enttäuschung in meinen Augen gesehen haben, denn sofort wurde sein Blick weicher und Verständnis breitete sich in seinem Gesicht aus, “Ok! Let’s see what we can do!”.
Es folgte eine spannende Aneinanderreihung von möglichen Sets in unserer Küche, Wohnzimmer, an meinem Schreibtisch, an Toms Schreibtisch, welche Props, welches Licht, welche Perspektive und auf einem Mal blitze Gabrieles Kamera auf und ich dachte “Verdammt, da war keine Spannung, da war keine Spannung, ich hab bestimmt ein Doppelkinn”. “It was only a test, to check the lighting”, sagt Gabriele, “Ok!” sage ich und frage mich insgeheim ob er meine Gedanken lesen kann.
Cira 90 Minuten später war der Spuk bereits vorbei, Gabrieles Sachen wieder eingepackt und er schon wieder auf dem Weg zum nächsten Termin.
“Das war irgendwie schräg, oder?”, sage ich zu Tom, “Aber hatte was – sollte man öfter machen. Trotzdem steh ich lieber hinter der Kamera!”.
die Bilder sind süß :))